Biel - der Lauf
Freitag Abend, 22 Uhr fällt der Startschuss für unseren Lauf. Ich bin gut vorbereitet und beabsichtige, meine Lauffreundin Monika auf ihrem ersten 100-km-Lauf zu begleiten. Ich weiß, das Monika auch gut vorbereitet ist. Hinzu kommt unser erfahrener Fahrradbegleiter Steffen. Mit ihm habe ich diesen Lauf schon 6 mal gefinisht. Was kann uns also passieren?
Zeitliche Ambitionen haben wir keine. Nur Durchkommen ist unser Ziel.
Vor dem Start trafen wir noch einige Lauffreunde aus der Heimat.
Volker und Carmen von der Radiergummiliga.
Elmar und David von den Streakrunnern.
Und das ist unser Team, Moni, Steffen und ich vor dem Start.
Zuerst geht unser Fahrradcoatch auf die Strecke. Er darf uns erst nach ca. 25 km begleiten.
Pünktlich um 22 Uhr fällt unser Startschuß.
Wir laufen gemeinsam in einem ruhigen Tempo und genießen die Stimmung und den Applaus der Zuschauer.
Nach ca. 7 km geht es hinaus in die Felder und in die Dunkelheit der Nacht. Vom angesagten Vollmond gibt es noch keine Spur. Er ist verdeckt von den Wolken, und wir vermissen ihn sehr.
Nach 20 km überqueren wir die Brücke in Aarberg und genießen die Volksfeststimmung in der Stadt.
Dann geht es weiter durch die Dunkelheit der Nacht. Etwa 5 km später laufen wir wieder durch eine Ortschaft.
Hier herrscht eine wunderbare Stimmung an der Strecke. Viele Zuschauer jubeln uns zu, und wir werden von den Fahrradbegleitern erwartet. Von nun an dürfen sie uns begleiten. Wir finden Steffen am Ende der Schlange. Dann geht es zu dritt weiter. Irgendwann kommt auch der Vollmond hinter den Wolken hervor.
Die Wolken ziehen ab, und wir haben eine herrliche Vollmondnacht mit einem klaren Himmel.
Das ist unbeschreiblich schön.
Wir traben weiter durch die Nacht und versuchen uns mit Gesprächen die Zeit zu vertreiben.
Die Verpflegung war gut und ausreichend.
Irgendwann erreichen wir den magischen Verpflegungspunkt bei Kilometer 56. Hier kann man mit Wertung und mit Würde den Lauf beenden, wenn man möchte. Dies steht für uns jedoch nicht zur Debatte.
Allerdings gönnt sich Moni eine Massage, und ich nutze die Wartezeit zu einer kurzen Schlafpause.
Nach kurzer Zeit sind wir wieder fit, und nun trennen sich unsere Wege.
Monika und ich laufen in den Emmendamm, während Steffen auf der Straße weiter fahren muß.
Der Emmendamm ist für die Fahrradfahrer unpassierbar.
Auch für uns Läufer ist dieser enge, steinige und wurzelige Weg nur schwer passierbar.
Nach ca. 10 km tauchen wir wieder auf, und Steffen darf uns weite begleiten.
Ab jetzt wird es richtig schwer. Wir haben nun schon 75 km in den Beinen.
Aber es muß weiter gehen.
Die Straße scheint unendlich.
Hier lockt wieder eine Ausstiegsmöglichkeit. 76,6 km sind gelaufen. Dort steht der Bus. Man muß bloß einsteigen.
Für uns wieder keine Option. Wir traben weiter. Von nun an steil bergan, bis zu km 80.
Vorher nehmen wir noch eine Stärkung.
Der Berg zieht sich unendlich lang dahin.
Aber da müssen wir einfach durch.
Bei km 80 gönnen wir uns noch ein Foto und laufen zum nächsten Verpflegungspunkt.
Hier lasse ich mich noch einmal fallen, um dann in den Endspurt zu starten.
Schnell noch einmal Nahrung fassen, und dann weiter laufen.
Wir erreichen endlich die Aaare.
Ab jetzt geht es nur noch geradeaus. Hier treffen wir nur noch wandernde Läufer.
Aber dazu haben wir keine Lust. Wir beschließen, bis zum nächsten Verpflegungspunkt zu laufen,
dann eine Pause einzulege, und wieder zu laufen.
Moni legte sich einen Knopf mit Musik ins Ohr, und ich zündete den Turbo.
So trabten wir ununterbrochen im prallen Sonnenschein und erreichten irgendwann den nächsten Verpflegungspunkt.
Hier wollten wir nicht mehr anhalten. Die Kilometer kamen uns unendlich lang vor.
Wieder ein Stück weiter.
Wir nähern uns dem Ziel.
Nur noch ein Kilometer.
Gleich geschafft, nur noch einmal nach links.
Gemeinsam mit Renate von den Streakrannern überqueren wir überglücklich die Ziellinie.
Hier werden wir genau im richtigen Moment von Hartmut erwartet.
Es war wieder ein wahnsinnig schönes Gefühl, nach 100 km das Ziel erreicht zu haben.
Vielen Dank an Moni für diesen wirklich schönen, gemeinsamen Lauf,
und vielen Dank an Steffen, für die professionelle Begleitung und die schönen Bilder.
Und vielen Dank an Hartmut, der so geduldig auf uns gewartet hat.